World Wide Web am Fachbereich Informatik der TU Berlin

WBS-Bericht 3/95 (Vorversion)

Czyborra, R.; Homann, B.; Lehmann, B. ; Reiner, U.; Willenborg, J.

Technische Universität Berlin
Fachbereich Informatik
Franklinstraße 28/29


(*: ex-)E-mail:
bene@cs.tu-berlin.de
*babs@cs.tu-berlin.de
czyborra@cs.tu-berlin.de
*josefw@cs.tu-berlin.de
ul@cs.tu-berlin.de




1. Einleitung

Das World Wide Web (WWW) hat sich seit der Herausgabe der Benutzeroberfläche Mosaic weltweit etabliert. Der Traum eines Hypermedia Informationssystems von Vannevar Bush und Ted Nelson ist ein Teil Realität geworden. Die Ablage, Darstellung und Suche weltweit verteilter Information wird als Herausforderung gesehen, das HIM'95, First International Conference on the World-Wide Web, Second World-Wide Web Conference, Third World-Wide Web Conference, ECHT 1990 und 1994), Zeitschriften (CACM 1994, CACM 1995, SIGLINK 1994, Hypermedia) und Newsgruppen (17 unter comp.infosystems.www.*) zeigen diesen Stellenwert deutlich. Die Anzahl der WWW-Server und mit ihnen die Anzahl der WWW-Dokumente ist in den letzten Jahren exponentiell gestiegen. Mitte 1994 lag die Zahl weltweit bei ca. 10000 (Quelle: Ramana Rao @parc.xerox.com, Sommer 1994).

2. Projekt WWW am Fachbereich Informatik

Die Gesamtverantwortung für das WWW-Projekt am Fachbereich Informatik liegt beim Fachgebiet Wissensbasierte Systeme, Prof. Konrad.

2.1. Experimentierphase (1992 - April 1994)

Der WWW-Service am Fachbereich Informatik wurde von Benedikt Homann initiiert und aufgebaut. Er bot 1992 die ersten Hypertexte über xmosaic lokal an, so z.B. den Studien- und den Forschungsführer und die heute vorsintflutlich anmutende allererste Deutschlandseite und den Bibliothekenindex.

Anfang November 1993 erfolgte die Installation des ersten WWW-Servers an der TU Berlin auf dem WBS-Rechner python.cs.tu-berlin.de, Port 2784, der Ende November durch Eintrag des Rechnerbetriebs den Aliasnamen www.cs.tu-berlin.de bekam. Im Februar 1994 fand der offizielle Port 80 Eintragung in /etc/services. Im August 1994 zog der WWW-Server von python.cs.tu-berlin.de (Sun4/25, SunOS4.1.3) auf den FTP-Server quepasa.cs.tu-berlin.de (Sun4/330, SunOS4.1.3).

2.2. Phase der Evolutionären Auslieferung (Mai 1994 - Januar 1995

Die evolutionäre Auslieferung zerlegt das eine große Projekt in viele kleine Projekte, in denen Teilergebnisse erarbeitet werden, die bereits für den Anwender nützlich sind. Damit werden nicht alle Erwartungen auf den großen Tag der Systemeinführung projiziert, sondern bereits kurze Zeit nach Start des Projektes kann der Anwender mit den ersten Ergebnissen arbeiten. Die hierbei gesammelten Erfahrungen werden zur Steuerung des weiteren Projektfortschritts benutzt. (Raasch 1991)

Am Fachbereich Informatik konstituierte sich im Mai 1994 das WWW-Team (Babette Lehmann, Benedikt Homann, Josef Willenborg und Ulrike Reiner). Im August 1994 kam Roman Czyborra hinzu.

2.3. Service-Phase (ab Januar 1995)

Das Projekt WWW befindet sich inzwischen in der Service-Phase. Das WWW-Team bietet folgenden Service an:

3. WWW in Lehre und Forschung

Das WWW ist Lehr- und Forschungsgegenstand am Fachbereich Informatik der TU Berlin. So finden Lehrveranstaltungen zu dieser Thematik statt (z.B. das Hypermedia-Projekt, das Projekt Internet, Suche in wissensbasierten Systemen, CSLIB 2000) und es werden Studien- und Diplomarbeiten verfaßt. Weiterhin werden Forschungsprojekte ins Leben gerufen. An der TU Berlin sind dies zum Beispiel:
Forschungsgebiete sind:

4. World Wide Web als eine dynamische Zeitung

Der World Wide Web Service am Fachbereich Informatik ist an einen Zeitungsbetrieb angelehnt:

Herausgeber: Der Dekan, Fachbereich Informatik

Redaktion: Die WWW-Redaktion am Fachbereich Informatik der TU Berlin wird dezentral durchgeführt. Diese Organisationsform, die in ähnlicher Weise in der Fachbibliothek Informatik praktiziert wird, bietet die größtmögliche Gestaltungsfreiheit. Je mehr Personen und Gruppen davon Gebrauch machen, desto reichhaltiger wird das Angebot. Der WWW-Server erfüllt neben der Funktion Fachbereichsbroschüre auch die Funktion Wandzeitung, Recherchewerkzeug, Sprungbrett ins Internet, Softwarehandbuch, Medium zum Transport außerinformatischer Inhalte, Visitenkartensammlung. Ein lebendiger Server ist ein besseres Aushängeschild für den Fachbereich als eine streng bürokratisch erstellte Dokumentenhierarchie.
Verantwortlich gezeichnet haben sich (v.i.S.d.P) folgende Redaktionsgruppen und -mitglieder:

Softwarebetrieb: Der WWW Softwarebetrieb wird vom WWW-Team des Fachbereichs aufrechterhalten. Dazu gehören die folgenden Tätigkeiten: Rechnerbetrieb: Der Rechnerbetrieb sorgt für einen bedarfsgerechten Betrieb der informationstechnischen Einrichtungen, die das WWW betreffen. Dazu gehören: Schulungen: Schulungen für die Benutzung von WWW-Software werden vom WWW-Team des Fachbereichs angeboten.

5. Sicherheit und Datenschutz im WWW

Es wird gewährleistet, daß die im World Wide Web des Fachbereichs ablaufbaren Programme (cgi) unter der dem Autor dieses Programmes gehörenden Benutzerkennung laufen.
WWW-Bestände des WWW-Teams werden mit Versionskontrolle verwaltet.
Ein Diskussionsforum für den Bereich Sicherheitsaspekte ist zum Beispiel die Newsgruppe: comp.security.unix
Die Benutzer schützen in eigener Verantwortung ihre Daten innerhalb der ihnen zur Verfügung stehenden technischen und organisatorischen Moeglichkeiten gegen unberechtigten Zugriff, zum Beispiel durch das Setzen von Benutzer- und Gruppenrechten.
Personenbezogene Daten bedürfen des besonderen Schutzes. Eine Eintragung in das Berliner Dateienregister wird vorbereitet.
Fachbereichsinterne Darstellungen werden vor dem weltweiten Zugriff geschützt. Es ist nicht möglich, von außerhalb des Fachbreichsnetzes auf solche Datenbestände zuzugreifen. Jeder Zugriff auf Bestände außerhalb von /home/www/doc bedarf einer Zustimmung der zuständigen Stelle. Weiterhin besteht die Möglichkeit, bestimmte Bereiche vollständig zu sperren (restrict).

Anhang: Literatur

Berners-Lee et.al. 1994. Berners-Lee, Tim, Robert Cailliau, Ari Luotonen, Henrik Frystyk Nielsen and Arthur Secret. The World Wide Web. In: CACM, Vol. 37, No.8, S. 76-82, August 1994.
CACM 1994. Communications of the ACM. Visualization and Design. Vol. 37, No. 12, Dezember 1994.
CACM 1995. Communications of the ACM. Digital Libraries. Vol. 38, No. 4, April 1995.
DeRose, Durand 1994. DeRose, Steven und David Durand. Making hypermedia work - a user's guide to HyTime. Boston, Kluwer, 1994.
Dewire 1993. Dewire, Dawna, T. Client/Server computing. Mc Graw Hill, 1993.
Kuhlen 1991. Rainer Kuhlen. Hypertext - ein nichtlineares Medium zwischen Buch und Wissensbank. Springer Verlag, Berlin, 1991.
Nielsen 1990. Nielsen, Jacob. Hypertext and Hypermedia. Academic Press, 1989.
Press 1995. Press, Larry. The internet is not TV: Web Publishing. In: CACM, Vol. 38, No. 3, März 1995.
Raasch 1991. Raasch, Jörg. Systementwicklung mit strukturierten Methoden. München, Hanser Verlag, 1991.
Reiner 1991. Reiner, Ulrike. Anfragesprachen für Informationssysteme. Reihe Informationswissenschaft der Deutschen Gesellschaft für Dokumentation (DGD), Hrsg: W. Neubauer. Frankfurt am Main, DGD, 1991.
Salton 1983. Salton, Gerard. Introduction to modern Information Retrieval. New York, McGraw Hill, 1983.
SIGLINK 1994. SIGLINK Newsletter. The newsletter of the special interest group on hypertext, ACM. Vol.3, No.3, Dezember 1994.
Willenborg 1994. Willenborg, Josef. Terminologiebasiertes Hypertext Retrieval. In: Böhm, Mengel, Muhr (Hrsg.). Texte verstehen - Konzepte, Werkzeuge und Methoden. Schriftenreihe zur Informationswissenschaft, Universitätsverlag Konstanz, 1994.

25. Mai 1995 (www@cs.tu-berlin.de)
14. Juli 2000 (wwwwteam2000)