Ordnungsprinzipien

a) genau ein Deskriptor (Einfachklassifikation ohne Überlagerung)

b) eine bestimmte einheitliche Anzahl von Deskriptoren

c) eine beliebige Anzahl von Deskriptoren

Genauere Indexierung (Ordnung der Ordnung)

Beim Recherchieren mit formalen Suchfragen, die mehrere Deskriptoren enthalten, können unrelevante Dokumente selektiert werden, da der Kontext der Deskriptoren in einem Dokument unterschiedlich sein kann. Abhilfe schafft eine exakte Spezifikation der Deskriptoren, z.B. Verbindungs-, Funktions-, Zeit-, und Sprachdeskriptoren.

Verbindungsdeskriptoren (Gruppierungsmerkmale)

Machen Angaben welche Deskriptoren eines Dokuments zu gleiche Sachverhalt gehören und welche nicht. Praktisch sind Verbindungsdeskriptoren eine Duchnummerierung der im Dokument enthaltenen Sachverhalte. Ein Deskriptor besteht nun aus einem inhaltlichen und einem Verbindungsdeskriptor, der diesen in eine Gruppe (Klasse) einordnet.

Funktionsdeskriptoren

Ein und derselbe Deskriptor kann in verschiedenen Dokumenten sehr unterschiedliche Bedeutung haben, der unterschiedliche Rollen besitzen oder in sehr verschiedenen Funktionen auftreten (z.B. Deskriptor: Mutter). Daher muß eine Relation mittels eines Funktionsdeskripts zum Dokument hergestellt werden. Beipiele für Funktionsdeskriptoren sind: ist Ausgansstoff, ist Zwischenprodukt, ist Nebenprodukt, ist Subjekt, ist Objekt, ist Ursache, ist Lebewesen.

Zeit-, und Sprachdeskriptoren

Sind formale Deskriptoren um Dokumente auf einen Ort- (Land) bzw. Zeitpunkt festzulegen.

Die Hauptaufgabe des Deskriptorenspeichers ist, für jede Dokumentationseinheit festzustellen, welche Deskriptoren ihr indexiert worden sind.

Eine denkbare Darstellungsform der Dokumenten-Deskriptor-Matrix

  Dokument  |   Deskriptor (Notation)
 (Signatur) | 1  2  3  ... 101 102 ... N        
-----------------------------------------
          1 | 0  0  0 . . . 1   0  . . 0
          2 | 1  0  0 . . . 0   1  . . 0
          . | .  .  . . . . .   .  . . .
          . | .  .  . . . . .   .  . . .
          . | .  .  . . . . .   .  . . .
          K | 1  0  0 . . . 0   0  . . 1

Was muß das IR-System vom Benutzer für eine Recherche wissen ?

A) Verbale/formale Suchfrage
B) Anzahl der Dokumentationseinheiten

C) Zeitraum Sprache und Art

D) Termin/Suchzeit

E) Form des Rechercheergebnisses 
  
G) Angaben zum Benutzer 

Arbeitsgänge einer Recherche

Die Recherche ist eine Kette von Entscheidungen, bei der das System sowohl die Anforderungen des Benutzers als auch die Möglichkeiten des Ordnungssystems und des Deskriptorenspeichers genau kennen muß. Das Bilden der formalen Suchanfrage entspricht, formal betrachtet, weitgehend dem Indexieren. Der Rechercheprozeß ist iterativ und umfaßt folgende Einzelschritte.
  1. Verstehen der Benutzerfrage

    Am Anfang der Recherche steht die allgemeine, verbale vom Benutzer formulierte Anfrage. Da der Benutzer im System keinen Ansprechpartner besitzt, der seine Frage versteht muß der Benutzer entweder die Anfragesprache des Systems erlernen oder er kann durch das System mittels eines wissensbasierten Dialoges sich die Frage zusammenstellen lassen.

  2. Formulieren der formalen Suchfrage

  3. Abfrage des Dekriptorenspeichers

    Ergebnis dieser Anfrage sind die Signaturen der Dokumentationseinheiten, die für die Suchfrage relevant sind. Vorabinformation: In einem Relationen Datenbankmodell kann der Deskriptorspeicher wie folgt repräsentiert werden:
     _____________________________________________________________
    | Deskriptor_id | Deskriptor | Klasse | Funktion | Dokument_id| 
    --------------------------------------------------------------
    
  4. Zugriff auf die Dokumentationseinheit im Dokumentationsspeicher deren Signaturen bei der Abfrage des Deskriptorspeichers selektiert wurden

    Hier kann, wenn weiter Daten über das Dokument vorliegen (z.B.: Abstacts oder Volltexte) eine Volltextsuche mit weiteren Stichwörtern sich anschließen, um die Relevanz des Dokuments zu erhöhen.

  5. Sichtung der Rechercheergebnisse

    Deuten die Titel, Referate oder Stichwörter darauf hin, daß relevante Dokumentationseinheiten selektiert wurden? Entspricht die Anzahl der selektierten Dokumentationseinheiten den Erwartungen und Wünschen des Benutzers? Ist das Rechercheergebnis unbefriedigend, so werden die vorherigen Arbeitsgänge mit veränderter formaler Suchfrage ganz oder teilweise wiederholt.

  6. Übergabe der Rechercheergebnisse an den Benutzer

    Je nach Abmachung werden die Rechergebnisse direkt Präsentiert oder dem Benutzer bei Zeitaufwendigeren Recherchen direkt zugesandt. Ferner ist es denkbar bei registrierten Benutzern den Recherchezeitraum auf unbegrenzt zu setzen, so daß neue Eingänge, die in das System eingehen, auf die Relevanz für die registrierten Benutzern mit unbegrenztem Recherchezeitraum geprüft werden können.

vorläufiger Flußgraph des Gesamtsystems