Elektronische Zeitschriften und elektronisches Publizieren
Kurzreferat:Elektronische Zeitschriften und elektronisches Publizieren
Elektronische Zeitschriften und elektronisches Publizieren
Kurzreferat im Rahmen des CSLIB 2000 -Projektes
Inhalt:
- Traditionelle Art des Publizierens in gedruckten Zeitschriften
- Beziehung Verlag - Autor
- Qulitätskontrolle
- Publikationsgeschwindigkeit
- Preisanstieg und Zunahme wissenschaftlicher Literatur
- Verdopplung alle 10 Jahre
- Kostentransparenz
- Probleme der Langzeitarchivierung
- Kürzung staatlicher Mittel für Bibliotheken
- Auf dem Weg zur elektr. Bereitstellung und Verarbeitung von Dokumenten
- weltweite Vernetzung von Forschungszentren
- Veröffentlichung und Austausch von Preprints
- Kriterien für Annahme u. Ablehnung einer Publikation
- Neue Aufgabenverteilung zw. Verlag und Autoren
- Das Recht auf Urheberschaft(copyright) im WWW
- Der ACM Elektronic Publishing Plan
- Die Online-Journals
- JAIR
- und J.UCS
- Derzeit angebotene elektr. Zeitschriften
- Literatur
Die traditionellen Aufgaben eines Verlages sind Satz,Druck und die
Distribution in Form von "Heften" sowie das Marketing. Weiterhin fallen in
Ihr Aufgabengebiet das Aufspüren guter im Entstehen begriffener Literatur
und die Ermunterung potentieller Autoren zur Abfassung spezifischer
Beiträge zu den entsprechenden Wissenschaftsfeldern.
In Ihrer Rolle sind die Verlage Informationsvermittler.
Die Wissenschaftler erbringen die redaktionelle Arbeit als Autoren, als
Herausgeber für die Auswahl geeigneter Texte und als Referenten für die
Qulitätskontrolle. Sie sind die eigentlichen Produzenten von "Information".
Autoren reichen ihre Manuskripte der jeweiligen Zeitschrift ein.
Diese werden dann von einem Mitglied des Herausgebergremiums einem "Gutachter",
der dem Autor anonym bleibt, zur Beurteilung vorgelegt.
Der Gutachter ist ein
auf diesem Gebiet besonders erfahrener und bewandeter Wissenschaftler, der
nicht unbedingt dem Herausgebergremium angehört.
Er beurteilt die Publitationswürdigkeit
der Arbeit. Anhand dieses Gutachtens trifft das Gremium die Entscheidung über den
Druck des Manuskriptes.
In Zweifelsfällen können auch
mehrere Gutachter herangezogen werden.
Auf dem traditionellen Wege vergehen oft 2 bis 3 Jahre, ehe ein Artikel publiziert
ist und ein weiteres Jahr bis er in einer speziellen Datenbank
recherchierbar und gleichzeitig in einer Bibliothek bestellbar/archivierbar
ist.
Dieses ist einerseits der zeitraubenden technischen Verfahren der Umsetzung
des ursprünglich auf elektronischen Trägern verfügbaren Produkts auf Papier
geschuldet, anderseits aber auch einer Begutachterprozedur, die eine aufwendige
Versendung von Arbeitskopien an Spezialisten erfordert, die ebenfalls mehrere
Runden durchlaufen kann.
- die Anzahl wissenschaftlicher Journale ist von ca. unter
10 (zu Beginn des 18.Jh.) und etwa 100 zu Beginn des 19.Jh.
auf über 10.000 zu Beginn des 20.Jh. gestiegen
- derzeitige Untersuchungen besagen, daß die Anzahl wiss.
Journale (mehr oder weniger relevante) mit 150.000 bis
400.000 veranschlagt wird
- einige meinen sogar, ein Anwachsen auf über 1 Million zu
Beginn des nächsten Jh. sei wahrscheinlich
- für naturwissenschaftliche Journale ist eine Verdopplung
der Anzahl der veröffentlichten Artikel alle 10 Jahre zu
beobachten
- diese Erscheinung hat sicherlich mehrere Gründe; ein Grund
für ein weiteres Ansteigen wissenschaftlicher Literatur wird in dem
Bevölkerungszuwachs in der sogenannten "Dritten Welt" und die
Substitution der industriellen Produktion durch "wissensorientierte"
berufliche Betätigung im Westen gesehen
Wie schon anfangs beschrieben, nimmt die Zahl wissenschaftlicher Publikationen stark zu;
dadurch werden die Inhalte der Zeitschriften erheblich größer, was unter
anderem zu Preissteigerung durch die Verlage und zu zeitlichen Verzögerungen
bei der Drucklegung führt.
- Nicht verringerbar sind die Kosten für das erste Exemplar
einer Zeitschrift oder einer Monographie.
- Die Kosten für das Verlegen einer Zeitschrift sind gewöhnlich Fixkosten;
daher fallen die Preise nicht um 50%, wenn die Bestellung von Dokumenten
um die Hälfte der Exemplare reduziert wird.
- Den Bestand einer Bibliothek auf die Hälfte der Exemplare zu reduzieren,
würde die Verleger zwingen, ihre Kosten auf die verbleibenden Bestellungen
umzulegen; Die Kosten für Dokumentenlieferungen
(wie z.B. Document-Delivery-Systeme) der nicht mehr vorrätigen Dokumente
übersteigen allgemein die Preise für gedruckte Exemplare,
manchmal um ein Vielfaches.
Die Aufgaben der Bibliotheken sind traditionell, Literatur zu sammeln,
zu archivieren und für den Benutzer verfügbar zu machen. Da in den
nächsten Jahrzehnten mit einem immensen Wachstum an wiss. Literatur
zu rechnen ist, bedeutet das auch, daß immer mehr Publikationen zu
archivieren und zu erschließen sind. Die entsprechenden Archivspeicher
müßten diesem Trend folgend ständig vergrößert werden.
Dem gegenüber steht aber,
daß nicht genügend Geld für die Beschaffung, nicht genügend
Bibliothekskräfte zur Bearbeitung der Anschaffungen und schließlich nicht
ausreichend "Platz" vorhanden ist. Selbst Bibliotheken, die heute annähernd
die gesamte Literatur sammeln können, werden dazu bald nicht mehr in der Lage sein.
Ein Ausweg scheint die elektronische Dokumentenlieferung zu sein (jedoch nicht,
wenn am Ende der Kette das traditionelle Publikationswesen ansetzt und doch wieder
papierorientiert publiziert wird).
Die vollelektronische Archivierung ist aufgrund des Preisverfalls bei elektronischen
Speichern und der dafür notwendigen Hardware sehr viel kostengünstiger und
platzsparender als die Archivierung auf Papier. Nur sollte das Papier nicht vollständig aufgegeben werden; im Bereich der langfristigen Archivierung von hochwertigem
Material (Monographien und Journale) erfüllt es nach wie vor seinen guten Zweck.
- Die Haushaltsmittel der Bibliotheken halten mit der wiss.
Produktion und der Preisentwicklung für gedruckte Zeitschriften
nicht mit bzw. werden reduziert.
- Hinzu kommt, daß die Kosten für Journale weit überproportional
angestiegen sind (die Universitätsbibliothek Bielefeld hat eine
durchschnittliche Preissteigerung von über 400% bei den von
ihr bezogenen mathm. Journalen in den letzten 13 Jahren
errechnet und dadurch die Mittel für die Beschaffung von
Monographien aufgebraucht).
- Auch Zeitschriften, die sich einem großen Leserkreis erfreuten,
aber in den letzten Jahren preislich drastisch
gestiegen sind, werden in den Bestand so mancher Bibliothek
nicht wieder aufgenommen.
- Bei vielen Bibliotheken werden ca. 80% der Mittel für Journale
ausgegeben.
- Sehr viele Computerarbeitsplätze an den Universitäten
und Forschungsinstituten sind heutzutage mit dem
Internet verbunden; deren Datenbanken und Personal sind
damit für den im Internet Arbeitenden permanent direkt
erreichbar.
- Mathematisch/naturwissenschaftliche Forschung wird durch die mögliche elektronische
Kommunikation über das Internet gestützt.
- Die infrastrukturelle Anbindung der Universitäten an das Internet
ist so selbstverständlich geworden, daß sie inzwischen zu
den wesentlichen Bestandteilen wissenschaftlicher Kultur gezählt werden muß.
- Auch die Universitätsbibliotheken nutzen die Vorteile der Vernetzung
(Bereitstellung von Online-Katalogen).
- Die leichte Handhabbarkeit und die weltweiten Zugriffsmöglichkeiten
haben dazu geführt, auch Forschungsergebnisse
als Publikation im Internet zur Verfügung zu halten.
- Aufgrund langer und zeitaufwendiger Publikationswege bei gedruckten
Zeitschriften behelfen sich einige schon seit Jahren mit Preprints,
die auf eigene Kosten erstellt und untereinander ausgetauscht werden,
ohne sich diese in Rechnung zu stellen.
- Im Bereich der Physik werden Überlegungen angestellt, ganz
auf Papier-Journale zu verzichten und eigene Preprintserver
einzurichten, die mit wenig Personalaufwand betrieben werden
(Volltext direkt via e-mail, recherchierbar via WWW).
- Diese Priprints liegen weit vor dem Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung in
Journalen in qualitativ ansprechender Form (TEX- oder Postscript-Dateien) vor.
- Auf einem langen Umweg über Verlage durchlaufen diese Texte eine Reihe
von Veränderungen, bevor sie wieder, in den Bibliothken,
den Wissenschaftlern zur Verfügung stehen - jetzt auf Papier.
- Die Herausgeber von wissenschaftlichen Zeitschriften sind heute in einer
schwierigen Situation, da die Auswahl der eingereichten
Artikel ein sehr diffiziles Problem ist.
- Eine Frage ist z.B., was für Kriterien kennzeichnen einen sehr guten Artikel (in
einem Haupt- oder auch Randgebiet) und was für Kriterien einen "nur"
guten Artikel.
- Richtig gute Artikel werden meist erst Jahre später als
solche erkannt; sogar Aufsätze, für die dann Nobelpreise
vergeben wurden, sind bei renomierten Journalen abgelehnt worden.
- Ablehnungsraten von bis zu 80% der eingesandten Artikel sind
keine Seltenheit; viele Verlage beschränken aus finanziellen
und anderen Gründen die jährliche Seitenanzahl von
Zeitschriften, so daß gute Texte nicht erscheinen können.
- So wird in manchen Fachgebieten der Ruf nach neuen Journalen
lauter, damit mehr "Platz" geschaffen wird; dies steht aber
im Gegensatz dazu, daß neue Journals auf Papier kaum mehr zu verkaufen sind.
Die neuen Publikationsformen werden die herkömmlichen Aufgaben der Verlage
einerseits und der Bibliotheken andererseits stark betreffen und verändern.
- Die klassischen Aufgaben eines Verlages (wie Satz, Druck,
Distribution) können mit den neuen elektronischen Handwerkzeugen
von den Autoren selbst geleistet werden.
- Die Verlage erwarten eine elektronische Version, zu denen
eine Schablone ("Style file", meist TEX) zur Verfügung gestellt wird.
- Die Kosten für eine weltweite Verfügbarmachung des Kulturgutes
Dissen sind gegenwärtig gering und liegen weit unter den
Preisen für konventionell verbreitete Druckmedien
- Verschiedene Fachgesellschaften stellen Überlegungen an, ihr Publikationswesen
vollständig auf elektronische Medien umzustellen ( z.B. ACM - Plan ).
- Gleichzeitig wird geglaubt, sich dem Preisdruck der Verlage
zu entziehen, und die Publikationsgeschwindigkeit und den
Publikationsumfang erhöhen zu können.
- Auf der anderen Seite müssen sich die Verlage den Entwicklungen
auf dem Gebiet des elektronischen Publizierens öffnen und ihre Rolle
in diesem Zusammenhang neu definieren.
Bei den möglichen Änderungen im Publikationswesen soll nicht auf die Erfahrung der Verlage
wie z.B. den breiten Vertrieb von Literatur sowie die erarbeitete Qualität und
Akzeptanz wissenschaftlicher Werke durch sachkundige Betreuung fachkundiger Mitarbeiter verzichtet werden.
Wissenschaftliche Publikationen sind geistiges Eigentum der Autoren, daß
durch geregeltes Urheberrecht geschützt werden muß. Das ist zur Zeit auf
internationalen Datenleitungen nicht ohne weiteres gesichert; Dokumente sind leicht
manipulierbar und können in veränderter Form weiterverbreitet werden. Eine
unkontollierte Wucherung von Informationen ist denkbar, die einem zu schützendem
Wissensgut wenig entsprechen. Einige wissenschaftliche Zeitungen betonen, daß alleine die
Autoren für die Sorgfältigkeit und Richtigkeit ihrer Beiträge verantwortlich sind,
und daß weder der Autor noch der Verlag oder unterstützende Institutionen
für eventuellen falschen Gebrauch der aus der Zeitschrift entnommenen Information haftbar sind
(Complexity International).
ACM internes Copyright-Verfahren:
Grundannahmen über den copyright-Charakter von elektronischen Übertragungen:
- Das Übertragen von ACM-Werken durch Computernetzwerke, die durch copyright geschützt sind,
ist eine Form von Kopieren.
- Der Empfänger solcher Werke darf diese ohne Erlaubnis von ACM nicht kopieren
oder vertreiben.
- Die Definition von "Publizieren" beinhaltet die Bereitstellung in einer
Datenbank.
- Links sind eine Form des Zitierens.
Copyright Notice: Jedes Dokument, das das ACM-Copyright besitzt und
anderweitig in Erscheinung tritt, muß mit der ACM Copyright
Notice versehen werden (permission@acm.org).
Forderung des Copyright für ACM:
Die Autoren geben das Copyright zu Zwecken der Veröffentlichung eigener
Arbeiten an ACM ab und kennzeichnen ihre eigenen Kopien mit der ACM Copyright
Notice.
Vorentwürfe einer Arbeit und die veränderten Versionen, die dann von ACM publiziert werden, müssen auf die ACM-Version per Link
verweisen.
Autoren, die kopiergeschützte Teile Dritter in ihre Arbeit aufnehmen, sind
verpflichtet, die Erlaubnis dazu selbst einzuholen- inklusive der Erlaubnis,
daß ACM es weiterverbreitet; das ACM Copyright bezieht sich trotzdem nur
auf die Arbeit des Autors und nicht auf die Teile Dritter.
Links
- "Links" gelten für ACM als Zitate, deren Schutz (Copyright) durch den
Anwender berührt wird, nicht aber das Herstellen solcher Verweise. Die
Autoren benötigen somit keine Erlaubnis, "Links" in ihre Arbeit einzufügen.
- Eine Ausnahme zu dieser Regel bilden Arbeiten, in denen durch eine bestimmte
Anordnung von "Links" eine kopiergeschützte Arbeit wiedergegeben wird( z.B.
die Anordnung einen Markennamen erkennen läßt ); hier muss der Autor die
vorherige Erlaubnis des Copyright-Holders einholen.
- Wenn ein kopiergeschütztes Objekt in einem Text aufgenommen wird, braucht
der Autor eine Erlaubnis des Copyright-Holders.
- Autoren, die sich mittels "Links" stark auf ACM-Werke beziehen, sollten
vorher ACM konsultieren.
Rechte, die bei den Autoren bleiben
- Eigentumsrechte ( wie z.B. Patente ).
- Wiederbenutzungsrecht bei Angabe der ACM Copyright Notice ( z.B. für
eigene neue Arbeiten ).
- Recht auf Weitergabe privater Kopien für nicht kommerzielle Zwecke; auch
wiederum unter Angabe des ACM Copyright.
- Ehemalige Copyright-Holder (speziell Organisationen) dürfen Kopien an
ihre Angestellten innerhalb der Gesellschaft verteilen.
Zugriffslizenzen
- Reguläre Mitglieder bekommen von ACM eine Lizenz zum Zugang der ACM
Datenbank.
- Nichtmitglieder können Lizenzen erhalten; für Lizenzen, die ein
Ausdrucken von Texten erlauben, werden Gebühren erhoben
- Angestellte von ACM-Subunternehmen dürfen ACM-Daten zum eigenen
Gebrauch untereinander verteilen, aber nur, wenn der Gebrauch
begrenzt gehalten wird
- Nichtmitglieder können zeitlich begrenzte Zugangsberechtigungen erhalten,
um sich einen Eindruck der von ACM angebotenen Dienste zu machen
Die ACM (Association for Computing Machinery) ist eine der größten
Fachgesellschaften und gleichzeitig Verleger von Literatur der "Computer Science".
In dem sich ändernden Publikationswesen, gesteuert durch die globalen elektronischen
Netzwerke, sieht die ACM die Möglichkeit, daß nicht nur einzelne Verlagshäuser
drucken und Information verteilen können, sondern dieses auch von allen
Netzbenutzern zu geringen Kosten und in kurzen Zeitspannen getan werden kann.
Die betriebene Praxis, Preprints in Netzen zu verbreiten, beschleunigt nicht
nur die Veröffentlichung wissenschaftlicher Resultate, sondern könnte auch
die Qualtät der Arbeiten dadurch verbessern, daß man sie einer breiteren
Kritik aussetzt als nur der einiger Referenten.
Die ACM unterstützt derartige
Experimente (Preprint Server etc.), auch wenn dadurch erhebliche Fragen - wie z.B.
rechtlicher Art, Copyright - aufgeworfen werden.
Das bisherige Publikationswesen sieht sie in Frage gestellt. Manche Papier-Journale sind nur noch für wenige Spezialisten interessant, es sind geradezu "write-only-journals"
geworden.
Die ACM hat bis Ende 1996 vor, alle ihre Publikationen in strukturierte Datenbanken
zu überführen. Die heutigen "Volumes" und "Issues" gibt es dann nicht mehr.
Aus den Journalen werden "streams", die in Form von Kategorien in Datenbanken
recherchierbar sein werden. Statt dessen erwerben Personen das Recht auf Nutzung durch
einen Lizenzvertrag. So können auch Interessenprofile definiert werden, anhand
derer die bereffenden Personen automatisch über bestimmte Gebiete informiert
werden.
Weiterhin wird ein neues Spektrum an Dienstleistungen vorbereitet (searching,extracting, repackaging), die auf den neuen Publikationsarten wie Hypertexten mit Multimedia-
Informationen und Journale mit ablauffähigen Algorithmen arbeiten. Eine "Virtuelle
Bibliothek" soll den Zugriff auch auf Datenbanken anderer Träger ermöglichen, z.B.
auf die des IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers).
Es soll zwischen Publikationen für Spezialisten -Track 1- und solchen für eine
breitere Leserschaft -Track 2- unterschieden werden.
Durch ein angepaßtes Begutachtungswesen will sie den "publication delay" reduzieren,
ohne jedoch Qualitätseinbußen hinnehmen zu müssen. Ab dem Frühjahr 1995 sollen
Publikationen nur noch elektronisch vorgelegt werden und nach deren Annahme (in SGML)
in die suchbare "ACM Digital Library" überführt werden. Zielsetzung dafür ist die
Entwicklung entsprechender Authentifizierungsmechanismen und die Überführung all ihrer
Journale in Online-Form. Dadurch können Druckkosten gespart werden, die dann bei
Bedarf der Leser trägt.
Journal of Artificial Intelligence Research
a)Beschreibung/Selbstdarstellung
Das JAIR ist eine nichtkommerzielle elektronische Zeitschrift, welche der
Veröffentlichung wissenschaftlicher Artikel aller Bereiche der Künstlichen
Intelligenz dient. Es ist sowohl über das Internet erreichbar als auch in
Papierform erhältlich. Gegenüber traditionellen Zeitschriften bietet das
JAIR folgende Vorteile:
- An das JAIR gesandte Artikel werden in ca. 7 Wochen durchgesehen und an den
Autor zurückgeschickt. Die elektronische Veröffentlichung akzeptierter
Artikel erfolgt unmittelbar nach Eingang der letzten Fassung beim
Herausgeber. Dadurch ermöglicht das JAIR eine schnelle Veröffentlichung von
Forschungsergebnissen.
- Die Artikel werden kostenlos im Internet über Internetdienste wie FTP, gopher,
e-mail und eine USENET Newsgruppe verbreitet. Sie erscheinen als PostScript-
Dateien und demnächst auch in einer HTML-Version.
- Das JAIR unterstützt eine Reihe elektronischer Dienste. U.a. existiert eine
elektronische Newsgruppe, in welcher die im Journal veröffentlichten Artikel
diskutiert werden können.
b)Veröffentlichung
Das JAIR veröffentlicht nur Artikel höchster Qualität. Diese sollten
Ergebnisse beschreiben, die sowohl theoretische als auch praktische
Signifikanz besitzen. Besonders willkommen sind kurze Artikel höchster
Qualität als Ergänzung zu längeren Artikeln, wie sie gewöhnlich in
KI-Magazinen erscheinen. Ebenso werden Forschungsnotizen - prägnante Artikel,
die frühere Arbeiten ergänzen oder bewerten, veröffentlicht.
c)aktueller Stand
Mittlerweile existieren 3 Ausgaben des Journals of AI Research (JAIR). Volume 1
enthält Artikel von August 1993 - Juli 1994,
Volume 2 enthält Artikel von 7'94 - 5'95 und
Volume 3 ist die neueste Ausgabe mit Artikeln ab Juni 1995.
In einem
Gesamtinhaltsverzeichis sind alle Artikel mit abstracts aufgelistet.
Aus diesem heraus ist es möglich, sich die PostScript-Versionen der Artikel
anzeigen zu lassen [sofern mensch die Geduld hat, zu warten ...]. Ein
Autorenindex ermöglicht die Suche nach Artikeln bestimmter Verfasser. Dafür
sind Sprünge an die entsprechende Stelle im Inhaltsverzeichnis gedacht.
Leider existieren keine Verweise zu eventuellen homepages der Autoren.
Grob
gesagt existiert neben den Artikeln ein Geflecht von HTML-Dateien, die
aufeinander verweisen und somit eine Vielzahl von Wegen zu den verschiedenen
Inhaltsverzeichnissen, Texten, Anhängen und Kommentaren erlauben.
Zur Zeit besteht die
Möglichkeit, Kommentare zu den einzelnen Artikeln abzugeben, welche im
Inhaltsverzeichnis abgelegt werden. Dies ist ein Experiment für die nächsten
Monate.
Sobald die Grösse des JAIR dies sinnvoll erscheinen läßt, sollen
einfache Suchmöglichkeiten nach Zeichenketten in den Artikeln angeboten
werden
d)Zugriff, Umgang und Kosten
Die URL des JAIR lautet: http://www.cs.washington.edu/research/jair/home.html.
Das Journal kann kostenlos gelesen und in Papierform bestellt werden.
e)Links
Vom JAIR werden Links zu folgenden KI-Seiten im WWW angeboten, die ihrerseits
wiederum Einstiegsmöglichkeiten bieten:
- ACM SIGART (Special Interest Group of Artificial Intelligent der ACM)
- AI Resources (eine Liste verschiedener KI-Ressourcen des Canadian National
Research Council's Knowledge Systems Lab)
- AI Repository (ein KI-Repository) und
- WWW Virtual Library AI page (ein verteilter Katalog von WWW-Ressourcen)
Das Journal of Universal Computer Science (J.UCS) ist eine elektronische Zeitschrift, die 1994 von H. Maurer an der TU Graz ins Leben gerufen wurde. Es verwendet das dort entwickelte
Hyper-G System [1] und ist offen für Artikel aus allen Bereichen der Informatik.
J.UCS erscheint monatlich und ist über 60 sogenannte foundation servers weltweit
verfügbar, zusätzlich gibt es jedes Jahr eine CD-ROM sowie eine gedruckte Ausgabe
beim Springer-Verlag. 1995 und 1996 ist der Zugang noch frei, danach wird eine Lizenz
erforderlich, die aber auch an Institute und Universitäten vergeben werden kann.
Die Zeitschrift bietet verschiedene Zugriffsmöglichkeiten, neben Inhaltsverzeichnissen
und Stichwortsuche ist dabei vor allem die Verwendung der ACM Computing Reviews
Classification hervorzuheben. Alle Artikel sind als Hypertexte und Postscript-Dateien
vorhanden.
Bei den Artikeln soll das Niveau der gedruckten Fachzeitschriften gewahrt bleiben,
J.UCS besitzt deshalb ein extrem großes editorial board , in dem 160 Fachleute
aus allen Bereichen der Informatik vertreten sind. Jeder Artikel wird von mindestens zwei
Gutachtern beurteilt, auch Anmerkungen und Zusätze zu Artikeln müssen genehmigt
werden.
Eindruck
Die bisherigen Ausgaben von J.UCS erreichen durchaus das professionelle Niveau
gedruckter Fachzeitschriften. Jede Ausgabe enthält etwa 5-10 Artikel zu
unterschiedlichen Themen, so daß der Anspruch der "Universalität" erfüllt
ist, allerdings sind Themen der theoretischen Informatik dabei etwas
überrepräsentiert. Die Qualtität der Artikel entzieht sich in den meisten
Fällen unserer Beurteilung, aus diesem Grund konzentrieren wir uns auf die
Ausgabe 4/95 , die sich schwerpunktmäßig mit Hypermedia-Systemen beschäftigt.
Die Zugriffszeit z.B. über den foundation server am Berliner Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik ist
sehr gering, dieses Konzept sollte von anderen elektronischen Zeitschriften
unbedingt übernommen werden. Auch die Umsetzung in Hypertexte erscheint
gelungen, nur die mit gzip komprimierten Postscript-Dateien konnten
mit den vorhandenen html-browsern nicht automatisch dekomprimiert werden. Kritisch
anzumerken wäre vor allem, daß für den Benutzer zu viel von der technischen
Realisierung sichtbar wird: alle Artikel erscheinen dreifach, jeweils als Hypertext
und als Postscript-Dateie im Inhaltsverzeichnis und noch einmal in
den Hyper-G directories .
Literatur
Andrews K., Kappe F.: The Hyper-G Network Information System.
J.UCS Vol. 1, No. 4; April 28, 1995
Maurer H., Schmaranz K.: J.UCS - The Next Generation in Electronic Journal
Publishing. J.UCS 0/94
Über WWW werden derzeit eine Reihe von Fachzeitschriften elektronisch angeboten.
Einige davon sind komplett online recherchierbar, die meisten aber halten nur
das Inhaltsverzeichnis und die abstracts der Artikel bereit. Die Bemühungen auf
dem Gebiet, komplette Zeitschriften online zu führen, sind enorm. So sind fast
wöchentlich Ankündigungen von Verlagen oder Institutionen zu lesen, in naher
Zukunft online-journals über WWW bereitzustellen.
Hier einige Adressen von E-Journals:
Ulf Rehmann: Pilotprjekt zur Führung von elektronischen wissenschaftlichen
Zeitschriften durch Bibliotheken
Karl-Heinz Hoffman: Die bibliothekarische Versorgung der Hochschulen im
Zeitalter der elektronischen Medien; Aufsatz in ABI-
Technik 15,1995,Nr.2
Martin Grötschel/Joachim Lügger: Wissenschaftliche Kommunikation am
Wendepunkt -Bibliotheken im Zeitalter globaler
elektronischer Netze-, in ZfBB 42,1995,3
CSLIB2000 Gruppe 14