Das WWW-Projekt am Fachgebiet Wissensbasierte Systeme (WBS) begann im Jahr 1992 als studentische Initiative. Im Rahmen eines lokalen Informationsdienstes konnten Nutzer(innen) des Fachbereichs Informatik der TU Berlin auf Hypertexte (Studien- und Forschungsführer, Bibliothekenindex u.a.) zugreifen, ab Anfang 1993 mit dem grafischen Browser X Mosaic (damals gerade fertiggestellt von Marc Andreessen [NCSA], dem späteren Mitgründer von Netscape).
Anfang November 1993 wurde der erste WWW-Server an der TU Berlin auf dem WBS-Rechner (Sun4/25) python.cs.tu-berlin.de, Port 2784, installiert und bei NCSA registriert. Im selben Monat bekam der Rechner den Aliasnamen www.cs.tu-berlin.de. Laut Statistik von Matthew Gray (MIT) gab es damals weltweit ca. 250 WWW-Server (vgl. Reid [1997], Introduction, p. xxvi, Exhibit I.3). Unter den ersten WWW-Servern in Deutschland nahm der WBS-Server insoweit eine führende Rolle ein, als ab März 1994 weltweit auf die Deutschland-Seite zugegriffen werden konnte. Die Seite war in Portugal (für Europa) und in den USA (für die Welt) registriert, sie wurde jedoch im selben Jahr nach München vergeben, denn das Rechnernetz der TU Berlin war zu langsam, um als zentraler WWW-Zugang für Deutschland fungieren zu können. - Das World Wide Web hat sich mittlerweile stark gewandelt. Während es anfänglich ein akademisches Kommunikationsmedium zum Austausch wissenschaftlicher Information war, wird es heute von Industrie und Wirtschaft dominiert. Im Juni 1993 betrug der Anteil der kommerziellen WWW-Server 1,5 %, Ende 1994 belief er sich auf 20 %, und heute liegt er über 90 %.
Literatur: